„Zum Auslande Zuflucht nehmen“ – Migrationen in der Geschichte des Klostertals

09.07.2013 | Klostertal Museum Wald am Arlberg

Wald a. Arlberg / Wolfegg – Ab Donnerstag dem 11. Juli bis zum 31. Oktober 2013 wird im Klostertal Museum die Ausstellung „Zum Auslande Zuflucht nehmen“ – Migrationen in der Geschichte des Klostertals, zu sehen sein. Im Rahmen des Interreg-Projekts „Die Schwabenkinder“ präsentiert der Museumsverein Klostertal einen Querschnitt über mehrere Jahrhunderte des Wanderns und Ankommens aus dem und ins Klostertal.

Seit Jahrhunderten ist das Klostertal – auch wegen seiner geografischen Lage – von Wanderungen geprägt. Die naturräumlichen Voraussetzungen im Tal reichten nicht aus, um die Bevölkerung der Region ernähren zu können. So berichtete etwa Kurat Franz Josef Bitschnau in seiner Ortsbeschreibung von Wald 1834, dass die Bevölkerung zwar zur Hauptsache von Feldbau und Viehzucht leben würde, jedoch ob der engen Lage des Tales die Lebensmittel bei den meisten Leuten nicht für ein ganzes Jahr hindurch ausreichten. Viele Kinder und Erwachsene wären daher darauf angewiesen, „zum Auslande ihre Zuflucht zu nehmen, um dort durch Arbeit um ihr Brod sich umzusehen“. 

Bis ins 19. Jahrhundert dominierte im Tal die saisonale Auswanderung, aus der in vielen Fällen auch eine dauerhafte Emigration werden konnte. Zahlreiche Auswanderer aus dem Klostertal haben sich im Laufe der Jahrhunderte in der Schweiz, im Elsaß, in Lothringen und im Saarland niedergelassen. Außerdem konnten bisher rund 50 Klostertalerinnern und Klostertaler erfasst werden, die zwischen 1850 und 1938 in die USA ausgewandert sind. Mit dem Bau der Arlbergbahn 1880 bis 1884 wurde das Klostertal auch zum Zielgebiet für Migranten, die vor allem aus dem italienischsprachigen Trentino zuwanderten. Im 20. Jahrhundert haben ebenfalls in erster Linie Bauprojekte der Eisenbahn Menschen ins Tal gelockt.

Die Schwabenkinder werden in der Ausstellung einen prominenten Platz einnehmen, wobei vor allem individuelle Biografien im Mittelpunkt stehen.

Öffnungszeiten – Ausstellungseröffnung am 11. Juli um 19.30h

Mittwoch und Sonntag, 14.00 bis 17.00 Uhr

Eintritt 3€ (kostenlos für Mitglieder des Museumsvereins Klostertal (ermäßigt für Schüler(innen), Lehrlinge, Student(innen) und Präsenzdiener)

Führungen nach Voranmeldung

Museumsverein Klostertal, Haus Nr. 60a, A-6752 Wald am Arlberg

www.museumsverein-klostertal.at

 

Zum Bild: Eduard Fritz aus Dalaas zählt zu den interessantesten Migranten aus dem Klostertal: Im Alter von neun Jahren verließ er erstmals Vorarlberg als Schwabenbub. Seine spätere Lebensgeschichte sollte ihn weit weg von der Heimat führen, zunächst nach Tansania (damals Deutsch-Ostafrika) und 1923 als Emigrant mit seiner neunköpfigen Familie nach Argentinien.