Alpinarium Galtür

Tirol, Österreich

Museum und Ort im Wandel

Die Welt wandelt sich und das Alpinarium Galtür verwandelt seine Inhalte ebenfalls. Und doch ist der Anlass zur Entstehung dieses in Europa einzigartigen Museums stets präsent.

Von der Dachplattform aus ergreift der Blick das imposante Bergpanorama sowie Die Mauer. Sie schützt Galtür vor der Sonnberglawine, die im Jahr 1999 die Gefahren des Lebens am Berg katastrophal verdeutlichte. Galtür spricht darüber, setzt sich damit auseinander – und wandelt sich. 

Ganz oben – Geschichten über Galtür und die Welt

Die neue Dauerausstellung des Alpinariums Galtür.
In GANZ OBEN lauschen die Besucher mit allen Sinnen Beziehungsgeschichten. Über Menschen, die von hier aus hinaus in die Welt zogen. Über jene, die von weit draußen das Dorf im Tal entdeckten. Ist Galtür der Anfang, das Ende oder die Mitte? Diese Position liegt im Auge des Betrachters. Je nachdem, wo dieser sich befindet, eröffnet sich ihm der Blick nach draußen oder er fokussiert sich auf ein Innen. Deutlich sichtbar ist diese neue Offenheit auch auf der Fassade. 

Die Ausstellung beginnt und endet im Dazwischenraum. Von hier aus lassen sich fünf Beziehungswelten erkunden, die jedes Mal neu zum Perspektivenwechsel einladen. Jede der fünf verschiedenen Themenkapseln – oder Sphären – ist im Inneren anders inszeniert und vermittelt eine starke, einzigartige Atmosphäre.  Ohne Anfang und Ende ist dieser Raum. Hier wandelt der Besucher, begleitet von Lichtschlangen auf den Spuren des Ortes. Aus dem Meer gestiegen, formten sich die Berge und wurden den Walsern zum Lebens- und Siedlungsraum. Immer wieder folgten Menschen dem Ruf der Welt – und der Not: als Pilger, Soldaten, Schwabenkinder, Schmuggler. Bis mit dem Tourismus die Welt nach Galtür kam. Als eigensinnigstes Feriendorf, stellte sich der Ort in den 90-er Jahren dar. Der Eigensinn stand auch Pate, als man sich dem Gletscherausbau und damit dem Massentourismus verweigerte. Dafür kann man ihn, den Gletscher hier anrufen. Der Vernagtgletscher in den Ötztaler Alpen gibt live Auskunft über seine Befindlichkeiten. 

Schwabenkinder – Projekt

An einem Infopoint können sich die Besucher über den Weg der Schwabenkinder, deren Aufenthaltsorte im Sommer und den Arbeiten, welche sie zu verrichten hatten informieren. Eine Datenbank gibt Auskunft über die Schwabenkinder der Region. Das Rearkapelle auf Zeinis ist einer der letzten Zeitzeugen. Bei dieser Kapelle erfolgte die Verabschiedung der Eltern von den Kindern. 

Leben mit der Erinnerung

Die Erinnerung wird in Galtür bewusst lebendig gehalten. Die Lawinen vom 23. Februar 1999 forderten 31 Menschenleben. 31 Schicksale, die die Menschen im Tal miteinander und mit vielen Familien von außen verbindet. Diesem Gedenken ist das Alpinarium gewidmet – und dokumentiert dies eindrücklich mit dem „Memento“, einem Triptychon des Künstlers Arthur Salner. Im Kinosaal im Alpinarium fasziniert der Dokumentarfilm von Lutz Maurer über das Leben in Galtür nach 1999. „Die Mauer“ von der Dachplattform aus sichtbar, verbindet das Gestern mit dem Heute, ist sie doch der neu errichtete Schutzwall zwischen Berg und Ort.