Neue Schwabenkinder-Doku

09.12.2014 | Interreg IV-Projekt

Schwabenkinder – Zwischen Heimat und Heimweh, so der Titel des Films von Valentin Thurn u. Helmut Frei am Sonntag den 14. Dezember um 21 Uhr im SWR Fernsehen.

Es war die blanke Not, die kinderreiche Familien aus den armen Bergdörfern in Vorarlberg, Tirol oder Graubünden trieb. Und so „verkauften“ sie bis in die 1930-er Jahre ihre Kinder als Arbeitskräfte auf Bauernhöfe nach Oberschwaben und ins Allgäu. Kinderarbeit gehörte dort zum Alltag, denn mit der Industrialisierung in Oberschwabens Städten fehlten auf dem Land die landwirtschaftlichen Hilfskräfte. Die Geschichte dieser „Schwabenkinder“ wird derzeit neu geschrieben in zahlreichen Museen in Oberschwaben und im Alpenraum. Über diese Form der Kinderarbeit erzählen im Film die letzten lebenden Zeitzeugen von ihren Erlebnissen und Gefühlen bei den Bauern in Oberschwaben und dem brennenden Heimweh. Zwischen Abschied vom Hunger und fern der Familie – mehrere hundert Kinder gingen alljährlich auf die Walz zu den oberschwäbischen Märkten, als Saisonkräfte oder für Jahre zu den Bauernhöfen. Der Autor Elmar Bereuter hat die oft mühsamen Wege nachrecherchiert. Auf „Hütekindermärkten“ wie in Ravensburg „kauften“ sich die Bauern aus Oberschwaben diese jungen Arbeitskräfte und häufig waren die Kinder der Willkür des Arbeitgebers ausgesetzt. Für die Eltern dieser Kinder hingegen war es ein zusätzliches und notwendiges Einkommen. Über Jahrzehnte hielt sich im Voralpenraum die Drohung „Sei brav, sonst kommst du zu den Schwaben!“

Quelle:Pressemitteilung SWR