Museum Humpis-Quartier Ravensburg

Baden-Württemberg, Deutschland

Das Humpis-Quartier ist eines der besterhaltenen spätmittelalterlichen Wohnquartiere in Süddeutschland. Die Fernhandelsfamilie Humpis hat dem Ensemble im 15. Jahrhundert die heutige Gestalt gegeben. Das Museum ist ein ungewöhnlicher Ort, an dem städtische Kulturgeschichte vom 11. bis zum 21. Jahrhundert emotional und authentisch erlebt werden kann. Insgesamt sieben Gebäude erwarten Sie mit Ausstellungen, Veranstaltungen und museumspädagogischen Angeboten.

Seit der Entstehung Ravensburgs, also seit annähernd 1000 Jahren, leben Menschen in den Gebäuden oder Vorgängerbauten des Humpis-Quartiers. Sie alle haben Spuren hinterlassen und die meisten von ihnen sind namentlich bekannt. Dies eröffnet die einzigartige Chance, die Geschichte des Quartiers und der Stadt Ravensburg auf persönliche und emotionale Weise besonders authentisch und anschaulich zu erzählen. Vier ehemalige Bewohner, die dem Quartier seine besondere Prägung verliehen haben, sind hierfür ausgewählt worden – ein Lederhandwerker, ein Fernhändler, ein Gerber und ein Wirt. Den Originalschauplatz für ihre Lebensgeschichten bildet das Humpis-Quartier, Ort des Museums und wertvollstes Exponat zugleich. So stellt das Quartier eine spannende begehbare Lebenswelt dar. Sie erlaubt es, im Mittelalter auf Zeitreise zu gehen, durch sieben Gebäude, annähernd 60 Räume, Dachböden und Keller, um im Heute wieder anzukommen.

Die Schwabenkinder in den „Kabinetten“

Mit den Kabinetten stehen in den kleinen Gebäuden des Museums, Humpisstraße 1 und 3, neun kleine Räume zur Verfügung, in denen spannende Einzelaspekte der Ravensburger Geschichte auf künstlerische und emotionale Weise präsentiert bzw. inszeniert werden können. Drei der Kammern beleuchten das für die Stadt vom 17. bis ins 20. Jahrhundert zentrale Thema des Hütekindermarktes in der Bachstraße und die Arbeit von Kindern im 19. und 20. Jahrhundert. Die Schwabenkinder waren 6 bis 14-jährige Jungen und Mädchen, die alljährlich im Frühjahr aus den Alpenregionen nach Ravensburg kamen und auf dem zentralen Kindergesindemarkt in der Bachstraße als Hütekinder und Mägde an oberschwäbische Bauern vermittelt wurden. Der Besucher erfährt vom beschwerlichen Weg der Kinder aus Vorarlberg, Graubünden und Tirol nach Ravensburg. Er erlebt die beklemmende Situation auf dem Schwabenkindermarkt des 19. Jahrhunderts und macht Bekanntschaft mit Ravensburger Kindheitserlebnissen. Mittels Hörspielen erhält der Besucher Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt der Kinder.

Angebote

Tipp

Verbinden Sie Ihren Museumsbesuch mit einem Stadtspaziergang durch die historische Altstadt Ravensburgs zum ehemaligen Hütekindermarkt in der Bachstraße. Am ehemaligen Gasthaus zur Krone in der Bachstraße 44 befindet sich die vom Bodmaner Künstler Peter Lenk 2002 geschaffene Skulptur „Schwabenkinder“.